Ich lebe schon immer in einer Großstadt. Früher konnte ich mir garnicht vorstellen jemals woanders zu leben. Wenn aus München raus, dann nur in eine andere, am besten größere Stadt. Nur da, so dachte ich, kann man dem wahren Leben zuhören. Urbanität als Religionsersatz.
Heute, immer noch in der Stadt lebend, wird mir das zusehends zu viel. Was früher eine anregende Geräuschkulisse war, empfinde ich heute als Lärm. Wo ich früher dem städtischen Treiben gerne zusah und zuhörte nehmen heute meine misanthropischen Anfälle zu.
Flucht aufs Land? Ab in die Wüste? Hm, löst das wirklich mein Problem?
Vielleicht hilft mir ja der musikalische Diskurs, das hin und her gehende Gespräch mit meiner mich umgebenden akustischen Umwelt, um die Poesie der Großstadt wieder zu entdecken.
Hier ein erneuter Versuch mit Geräuschen unter der Candidbrücke, München, vom 22.07.2021.

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I have always lived in a big city. Before, I couldn't imagine ever living anywhere else. If I left Munich, then only to another city, preferably a bigger one. Only there, I thought, could you listen to real life. Urbanity as a substitute for religion.
Today, still living in the city, it's becoming too much for me. What used to be a stimulating soundscape, I now perceive as noise. Where I used to enjoy watching and listening to the hustle and bustle of the city, now my misanthropic fits are on the rise.
Escape to the country? Off to the desert? Hm, does that really solve my problem?
Maybe the musical discourse, the back-and-forth conversation with my surrounding acoustic environment will help me to rediscover the poetry of the big city.
Here is another attempt with sounds under the Candidbrücke, Munich, from June 22th 2021.